- ruedibuerki
Gesehen und gekauft!
Eine sehr intensive Zeit kann ich nun abschliessen:
- Die Besichtigung mit Hendrik und Marc von den Bootsprofis
- Kauf der Fountaine Belize 43, Bj. 2002, Rumpfnummer 77
- Abschluss der Versicherung mit Murette
- Ausrüstung gemäss Liste SSA
- Anmeldung für den Flaggenschein
- Anmeldung BAKOM
- Export der Yacht nach Griechenland
- Einfuhr der Yacht in der Türkei
- Legen des Mastes
- Ersetzen des gesamten stehenden Gutes
- Planen der Überführung von Ayvalik nach Imperia
- Liegeplatz in Imperia buchen
Doch nun etwas der Reihe nach.
Ende Februar 2022 reiste ich über München nach Izmir, buchte im Bouti Ayvalik Otel ein Zimmer für ein paar Tage, liess die Rückreise aber offen, da ich nicht wusste, wie lange der Aufenthalt, je nach Verlauf der Besichtigung, dauern würde. Nach einem angenehmen Flug traf ich in Izmir ein.

Zusammen mit Hendrik und Marc von den Bootsprofis liessen wir uns von einem Chauffeur komfortabel in einem Mercedes Vito nach Ayvalik chauffieren, wo wir unsere Zimmer im Bouti Ayvalik Otel bezogen.
Am nächsten Morgen besichtigten wir mit Tevhit, dem Broker, Erdal dem Eigner und Levent, dem Bootsbetreuer vor Ort, die TYKHE TOO, die seit Sommer 2021 an Land stand.

Schnell wurde uns klar, dass das Boot in einem sehr guten Zustand war. Das Schiff wurde wenig gebraucht, es wurde aber auch wenig investiert, heisst, dass das Boot in vielen Dingen so dastand, wie es 2002 vom Voreigner gekauft worden ist. Hendrik unterzog die gesamte Yacht einer intensiven Prüfung, stellte einige Abnutzungen fest, aber kaum schlimme Schäden:
Der Rumpf war trocken, Motoren regelmässig gewartet, betriebsbereit, aber eben technisch auf dem Stand von 2002. Das wusste ich und es wurde mir bewusst, dass ich offenbar nicht nur die einzige Fountaine Pajot Belize 43, die auf dem Markt war, sondern auch noch eine, die preislich und in einem guten Zustand erwerben konnte.
Nach einer kurzen Rücksprache mit Martina sagte ich dem Eigner zu und mit einem Handschlag beschlossen wir den Bootskauf.
Innert kurzer Zeit schloss ich die Versicherung bei Murette ab, überwies den Kaufpreis, organisierte den Anstrich des Antifoulings, die Wartung der Motoren und Saildrives, wie auch eine Inspektion durch einen Rigger.

Die Feuerlöscher, eigentlich wären nur 5 notwendig, wie auch Signalraketen wurden ausgetauscht, Listen mit Material zusammengestellt, damit ich das Boot beim Schweizerischen Seeschifffahrtsamt anmelden kann. Mit Levent, den ich für die Betreuung des Bootes vor Ort verpflichtete, sprach ich die Käufe ab. Rund 50 Positionen mussten Ersetzt und organisiert werden, damit das Boot vorschriftsgemäss ausgerüstet werden konnte. Gemäss dem Verkaufsvertrag, der nun erstellt werden konnte, den diversen Behördengängen, damit alle Papiere in der Türkei dem ausübenden Notar in Istanbul vorgesetzt werden konnten, kümmerten wir uns in Ayvalik auch um den neuen Namen des Bootes.

SA steht für Samuel und MA für Matthias, unsere beiden Söhne. Zudem wird SAMA für eine sehr höfliche Anrede an sehr geschätzte Persönlichkeiten im Japanischen verwendet. So möchten wir auch mit dem Boot umgehen und unserer zukünftigen Wegbegleiterin den entsprechenden Respekt entgegenbringen.
Knapp eine Woche nach meiner Reise in die Türkei wurde das Rigg gecheckt, mit dem Resultat und der Empfehlung, das stehende Gut auszutauschen. An einigen Stellen entdeckte der Rigger eine beginnende Korrosion an den Terminals. Zudem entschied ich mich für die Leichtwindsegel einen Bugspriet einbauen zu lassen.
Nun konnte die SAMA wieder ins Wasser gekrant und an ihren Liegeplatz geführt werden.

Für mich war es nun an der Zeit zurück in die Schweiz zu reisen und die Anmeldungen SSA und BAKOM zu veranlassen. Rund 10 Tage nach dem Abflug aus der Schweiz trat ich meine Rückreise an.
Zuhause wurde ich von Martina am Flughafen abgeholt und ich durfte ihr voller Stolz von unserem Boot berichten, von sehr zuvorkommenden, hilfsbereiten und lieben Menschen, die ich in der Türkei, in Ayvalik kennengelernt habe.
Ab meiner Rückkehr erwartete ich jeden Tage mehrere Pakete mit vorgeschriebenem Ausrüstungsmaterial, während Levent in Ayvalik ebenfalls auf Einkaufstour ging.
Am 21. März war es dann so weit: Wir erhielten vom SSA den Flaggenschein und kurz darauf die Ship Station Licence vom BAKOM.

Nun konnte ich die zweite Reise nach Ayvalik organisieren. Einerseits leistete ich dem Voreigner einen Gefallen, in dem ich die SAMA aus der Türkei ausführte, damit Erdal den blockierten Teil des Verkaufserlöses von den türkischen Zollbehörden zurück erhielt. Gleichzeitig war ich froh, dass ich einen Teil des Materials auf das Schiff transportieren konnte.
Mit mehr als 40 kg in meinen Reisetaschen trat ich am Sonntag, 03. April meine zweite Reise an und freute mich auf das Wiedersehen in Ayvalik, wo ich auch sehr herzlich empfangen wurde.
Mit Tevhit und Levent exportierten wir SAMA am Dienstag nach Mytilini, wo wir mit Levents Bruder einen genügsamen, unterhaltenden Abend bei Fisch und Ouzo verbrachten. Am Mittwoch traten wir unsere Rückreise bereit schon wieder an und erreichten Ayvalik nach gut 2 Stunden Motorfahrt.


Am Freitag kehrte ich in die Schweiz zurück, die Osterwoche stand an und ich musste noch die letzten Materialbestellungen überwachen und den Transport auf das Schiff vorbereiten.
Gleichzeitig wurde in Ayvalik der Mast gelegt und das stehende Gut ersetzt.
In der Zwischenzeit konnte ich die Crewliste für die Überfahrt nach Imperia vervollständigen.
Anfangs Mai wird Martina, Andreas und Bernhard (zwei Militärfreunde) von Ayvalik bis Korfu mithelfen das Boot sicher durch die Ägäis und um den Peleponnes zu führen. Dann wird Hänsel (vom STV Baden) und Mike (von der Zunft) auf dem Boot sein um die Strasse von Otranto zu überqueren und die Strasse von Messina zu durchfahren. Mit Hänsel werde ich dann ab Vibo Valentina die Inseln Capri, Ponza und Elba ansteuern um dann in Rosignano Solvay Samuel für die letzte Etappe nach Imperia an Bord zu nehmen.
In Imperia haben wir einen Bootsplatz für ein Jahr gemietet. Hier wollen wir die Segel ersetzen, das Unterwasserschiff überholen lassen, kleinere Risse am Rumpf und Deck sanieren, Solaranlage, Windgenerator und Dieselgenerator einbauen, eine Waschmaschine installieren, eine Entsalzungs- und Wasseraufbereitungsanlage in Betrieb nehmen und die Navigationsgeräte ersetzen.
Auf der kommenden Reise möchten wir Erfahrungen sammeln, damit wir etwas besser beurteilen können, welche Geräte uns entsprechen.
Und dann wollen wir viel Spass haben und unsere Reise geniessen.